Weihnachten in Schweden
Weihnachten in Schweden – das bedeutet verschneite Städte, überall warme Lichter und der köstliche Duft von frischem Weihnachtsgebäck! Wir verraten Ihnen, welche Weihnachtstraditionen es in Schweden gibt, was zum Weihnachtsfest auf den Tisch kommt und was Donald Duck mit der schwedischen Weihnachtszeit zu tun hat.
Wie feiert man Weihnachten in Schweden?
Für die geselligen Schweden ist der Advent eine Zeit, um den Alltag hinter sich zu lassen und schöne Stunden mit Familie und Freunden zu verbringen – entweder bei einem gemütlichen Essen oder einem langen Spaziergang durch die verschneite Landschaft.
Die Weihnachtszeit im Land der Elche beginnt mit dem ersten Advent, geht über das Luciafest am 13. Dezember bis zum Heiligabend und den anschließenden Weihnachtsfeiertagen. Sie endet offiziell am 13. Januar, dem St.-Knuts-Tag. An diesem Tag werden in Schweden die Weihnachtsbäume „entsorgt“, indem sie umstandslos aus dem Fenster geworfen werden. Dem Glauben nach werden die Menschen bei den zahlreichen Weihnachtsvorbereitungen durch den Wichtel Tomte unterstützt.
5 beliebte Weihnachstsmärkte in Schweden
Schweden hat unzählige schöne Weihnachtsmärkte zu bieten – und anders als in Deutschland sind die meisten von Schnee bedeckt und bieten eine besonders weihnachtliche Stimmung. Der Weihnachtsmarkt in Göteborg und die traditionellen Märkte in Stockholm gelten als beliebteste Weihnachtsmärkte in Schweden. Doch auch abseits der Großstädte gibt es bezaubernde Märkte in kleinen Städten, Dörfern, auf Schlössern und historischen Anwesen.
Smålandsjul auf Gut Huseby
Die „småländische Weihnacht“ ist der größte Weihnachtsmarkt in Skandinavien: Über 130 Aussteller präsentieren an neun Tagen im November unter anderem samisches Handwerk, Glaskunst, Textilien, Holzschnitzereien, Weihnachtswichtel, Keramik und handgezogene Kerzen. Die Smålandsjul findet auf dem Gut Huseby bei Växjö statt – vor der stimmungsvollen Kulisse einer ehemaligen Eisenhütte mit historischen Gebäuden, in denen die Zeit stehengeblieben zu sein scheint.
Weihnachtsmarkt im Vergnügungspark Liseberg
Ab Ende November verwandelt sich Schwedens größter Vergnügungspark Liseberg in Göteborg in ein funkelndes Weihnachtsmärchen mit Weihnachtslichtern, Eisballett, Karussells, Glögg, rund 80 Ständen mit Süßigkeiten und Köstlichkeiten und einer großen Eisbahn. Der perfekte Weihnachtsmarkt für die ganze Familie!
Weihnachten im Haus von Astrid Lindgren
Rund um das Elternhaus von Astrid Lindgren in Vimmerby wird jedes Jahr an einem Wochenende im Dezember ein stimmungsvoller Weihnachtsmarkt abgehalten. Besucher können das Haus von Astrid Lindgren besichtigen, das so geschmückt ist, wie es in der Vorweihnachtszeit üblich war, als Astrid Lindgren hier als Kind gelebt hat.
Gammaldags Jul – Weihnachten wie früher
Am ersten Adventswochenende lädt das Kulturreservat Åsens by ein zum »Gammaldags Jul«, einem Weihnachtsmarkt wie in alter Zeit. Rund um die drei Höfe, die bewirtschaftet werden wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts, können die Besucher wunderschöne Sachen kaufen, wie es sie vor hundert Jahren gab. Zum Beispiel ein aus Stroh geflochtener Julbock oder köstliche, in der Region hergestellte Weihnachtsspezialitäten.
Weihnachtszeit in Malmö
Die ohnehin schon kulturreiche Stadt Malmö verwandelt sich ab dem 1. Advent in ein kleines Weihnachtsparadies – mit warmen Lichtern und Weihnachtsschmuck, die für eine richtige Wohlfühlatmosphäre sorgen. In vielen Stadtvierteln sind traditionell schwedische Weihnachtsmärkte zu finden. Der Markt in Katrinetorp ist für viele der schönste Markt der Region. Hier gibt es Kunsthandwerk, kulinarische Köstlichkeiten, Blumen und Musik. Man kann Weihnachtsschmuck, Antiquitäten und Geschenke für jeden Geschmack kaufen.
Donald Duck und das schwedische Weihnachtsfest
Hast du schon einmal von “Kalle Anka och hans vänner” gehört? Nein? In Deutschland ist Kalle Anka besser bekannt als Donald Duck. Und in Schweden ist es bereits seit den 1960er Jahren Tradition, dass sich Familien am Weihnachtsnachmittag die bekannte Zeichentrickserie ansehen. Ab 15:00 Uhr versammeln sich Groß und Klein vor dem Fernseher, um mit Kalle Anka in einen fröhlichen und geselligen Heiligen Abend zu starten. Zum ersten Mal wurden die Zeichentrickfilme mit Donald Duck im Jahr 1959 an Heiligabend gesendet – und die Tradition hat sich bis heute gehalten. Erst wenn die Folge mit den Trickfiguren vorbei ist, beginnt die schwedische Familie ihre eigenen Festlichkeiten.
Nach Donald Duck folgt das ausgiebige Essen und die Bescherung durch den Jultomte. Anschließend wird in einer langen Schlange mit fröhlichem Gesang um den bunt geschmückten Baum, der in der Mitte des Raumes steht, und durch das ganze Haus getanzt. »Nu är det jul igen«, nun ist es wieder Weihnachten, wird so schnell hintereinander gesungen, dass der Kopf schwirrt.
Wer bringt in Schweden die Weihnachtsgeschenke?
Für die Bescherung ist in Schweden der Jultomte zuständig. Er ist der gute Wichtel, der in der heimischen Scheune lebt und über die Familie wacht. Auch wenn in Schweden die Geschenke von den drei Kobolden Tomtebisse, Tomte und Nisse gebracht werden, klopft häufig auch der Weihnachtsmann an die Türen der Familien. Mit rotem Umhang und einem Bart verkleidet, verteilt er die Geschenke an alle.
Als Belohnung für ihre Hilfe werden die guten Hauswichtel am Heiligen Abend mit einem traditionellen Milchbrei belohnt, der vor die Haustür gestellt wird. Denn auch wenn die Tomtes bis heute noch niemand gesehen hat, dürfen sie nicht vergessen werden. Wer es versäumt, den Milchbrei vor die Tür zu stellen, wird im neuen Jahr mit Unglück bestraft.
Wer dem schwedischen Weihnachtsmann einen Brief schreiben möchte, kann das an folgende Adresse machen: Tomten/Santa Claus, Tomteboda 173 00. Traditionell bleiben übrigens sowohl die Fenster als auch die Türen zum Heiligabend in Schweden geöffnet. So haben Freunde und Nachbarn die Möglichkeit kleine Geschenke in die Wohnstuben zu werfen. Dazu ertönt der laute Ruf: „Juleklapp! Juleklapp!“.
Was essen die Schweden an Weihnachten?
Das traditionelle Weihnachtsbuffet wird Julbord („Weihnachtstisch“) genannt. Es besteht aus klassischen schwedischen Gerichten wie Köttbullar, zartem Weihnachtsschinken (Julskinka), eingelegtem Hering, Graved Lachs, Cocktail- oder „Prinzwürstchen“ (Prinskorv), Kartoffeln oder Salat aus Roter Bete.
Getrunken wird dunkles Weihnachtsbier (Julöl), das Erfrischungsgetränk „Julmust“ und traditionelle Schnäpse. Und natürlich darf auch ein Nachtisch nicht fehlen: Das klassische Dessert heißt „Ris à la Malta“, ein cremiger Vanille-Milchreis mit Orangenscheiben als Garnitur. Urlauber können das authentische schwedische Weihnachtsbuffet in der Adventszeit auch in zahlreichen Restaurants erleben.
Was wird am 13. Dezember in Schweden gefeiert?
So wie Mittsommer ist auch das Luciafest am 13. Dezember eine äußerst lebendige Tradition in Schweden, die landesweit mit Millionen von Kerzen und einem Festessen gefeiert wird. Die Heilige Lucia, ein junges Mädchen, soll der Sage nach einst den lebensgefährlichen Weg über hauchdünnes Eis beschritten haben, um den von der Außenwelt abgeschnittenen Menschen Essen und Trinken zu bringen und sie so vor dem sicheren Tod zu bewahren.
Zu Ehren der Heiligen Lucia zieht ein weiß gekleidetes Mädchen, die Lussibrud, an der Spitze einer Prozession durch die Straßen der schwedischen Städte und verkündet so den Beginn der Zeit des Lichts. Denn nun werden die Tage bald wieder länger. Auf dem Kopf trägt sie einen Kranz mit brennenden Kerzen. Die ursprünglich echten Kerzen von damals werden für die Kinder heutzutage natürlich durch Glühbirnen ersetzt.
Früher wurde vielerorts durch eine Wahl entschieden, welches Mädchen die ehrenvolle Rolle spielen durfte. Jedes Jahr präsentierten sich die Kandidatinnen in Zeitungen mit Foto und Kurzbeschreibung und die Leser stimmten für ihre Favoritin ab. Diese veraltete Form des Schönheitswettbewerbs gehört mittlerweile allerdings der Vergangenheit an: Heutzutage losen die Schulen ihre Lucia aus und die jüngeren Jahrgänge haben oft mehrere Lucias.
Im Jahr 2018 konnten sich in Malmö sogar Männer für die Rolle der Lichtgestalt bewerben. In den meisten Familien darf jede Tochter einmal Lussibrud sein. Und als solche kommt ihr die Aufgabe zu, am frühen Morgen des 13. Dezember die Eltern mit dem Licht ihrer Kerzenkrone zu wecken und ihnen das Frühstück ans Bett zu bringen. Darunter auch die süßen Lussekatter als besondere Leckerei: ein süßes, mit Safran gewürztes Hefegebäck, das miti Rosinen dekoriert wird.